Spielt auf, ihr Narren und vergesst mich nicht – Abschied für Brigitte Peters

Spielt auf, ihr Narren und vergesst mich nicht - Abschied für Brigitte Peters

Datum / Zeit
17.05.2025 / 11:00 - 12:30

Veranstaltungsort
Staatstheater, Konzertfoyer

Kategorien


Von Shakespeare bis heute:
Zum Tod der Schauspielerin Brigitte Peters

Mehr als 40 Jahre war Brigitte Peters Ensemblemitglied des Mecklenburgischen Staatstheaters in Schwerin. Sie wurde 76 Jahre alt.
Das ist eine Nachricht, von der man immer denkt, die kommt noch lange nicht. War doch die Schauspielerin Brigitte Peters noch von enormer Spiellust. Sie starb einen Tag nach ihrem 76. Geburtstag.

Schweriner Ensemblemitglied von 1972 bis 2014
Von 1972 bis 2014 gehörte sie dem Mecklenburgischen Staatstheater an, wo die Ophelia ihre erste große Rolle war. In der legendären Schroth-Ära spielte sie die Eboli, war in den Antike-Entdeckungen die Andromache und sang auch im subversiven Volksliederabend in der auslaufenden DDR.
Später dann offenbarte sie ihre Ausdruckskraft in einem Solo als Mechthild in „Nichts Schöneres“ von Oliver Bukowski. Im ihrem Seelen-Keller das Bildnis einer in der Ehe gedemütigten Frau, die sich tödlich am Manne rächt. Peters zeigte keine düstere Einsame, sondern im Wechsel von Schmerz, Energie, Lakonie und Witz eine Alleinstehende voller Lebensmut oder Lebenswut. Womit sie zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen wurde und daraufhin eine Nominierung zur Schauspielerin des Jahres 1998 erhielt.

KlangWert/werk3 ab 2014
Ein solistischer Paukenschlag kam von ihr auch nach dem Abschied aus dem Ensemble des Staatstheaters auf der privaten Schweriner Bühne werk3: „Diven sterben einsam“. In der Regie von Dirk Audehm das Porträt einer alternden Schauspielerin, die mit ihren Kollegen, Regisseuren, Politikern und Bettpartnern abrechnet und zudem mit jungen Konkurrentinnen: „Heute reicht es, wenn man ein Model ist“. Unter emotionalem Hochdruck schminkte sie voller Ironie ein Bühnen-Dasein ab vor begeistertem Publikum. In Zusammenarbeit mit Dirk Audehm präsentierte sie jüngst noch einen „Faust“-Spaß im werk3, wo sie gefeiert wurde.

Brigitte Peters hat uns in Rollen von Shakespeare, Tschechow und Hauptmann bis zur Gegenwartsdramatik oft überrascht. Nun ein letztes, trauriges Mal. Tatsächlich ist sie, wie jenes großes Solo prophezeite, einsam gestorben. Ganz leise. Zu früh. (Manfred Zelt / 25.3.2025)